Die Digitalisierung eines Unternehmens ist eine große Umstellung. Und Mitarbeiter – vor allem Dienstältere – haben begreiflicherweise bei jeder großen Veränderung Bedenken. Die Aufgabe von Führungskräften in einem Unternehmen ist es daher, den Mitarbeitern auf verständliche Weise zu erklären, wie genau ihnen eine Digitalisierung die Arbeit erleichtert, und zugleich Befürchtungen zu zerstreuen, die diese bei ihnen auslöst.
Michal Hanáček, COO der Online-Apotheke Pilulka.cz, erinnert sich an die Anfänge der Digitalisierung in seinem Unternehmen: „Wenn wir einen elektronischen Lieferschein erhalten haben, musste ihn jemand ausdrucken und dann Position für Position und Charge für Charge in seinen Computer übertragen. Ein irrer Aufwand“. Mittlerweile erledigt EDI diese Arbeit automatisch.
Die Digitalisierung in Unternehmen vereinfacht die Arbeit und automatisiert für gewöhnlich öde Routinetätigkeiten. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern zeigen, was digitalisiert werden soll und welche Vorteile das genau mit sich bringt. Die Mitarbeiter sind dann oft überrascht und stellen nach anfänglichem Misstrauen letzten Endes fest, dass ihnen die Arbeit mit der neuen Methode leichter von der Hand geht.
„Wichtig ist, dass die Unternehmen ihren Mitarbeitern die Digitalisierung verständlich machen. Wir sehen leider oft, dass weder Lieferanten noch Unternehmen in der Lage sind, die Vorzüge der Digitalisierung zu vermitteln, sodass ein normaler Mensch es auch versteht“, so Lubomír Veselý, CEO im Unternehmen GRiT, das eine Kampagne ins Leben gerufen hat, mit der Kommunikationsbarrieren bei der Digitalisierung abgebaut werden sollen.
Viele Mitarbeiter befürchten, dass sie die neue Technologie nicht in den Griff bekommen. Daher muss man sich ihnen noch vor Einführung der Digitalisierung widmen, ihnen alles erklären oder Schulungsmaterial vorbereiten, auf das sie immer wieder zurückgreifen können, um nicht das Gefühl zu haben, ständig jemanden behelligen zu müssen, wenn Fragen auftauchen.
Wichtig ist auch, dass die Unternehmen keinen Druck auf ihre Mitarbeiter ausüben, sondern sie vielmehr beruhigen. Einige haben Angst, dass sie etwas falsch ins System eingeben und dadurch großen finanziellen Schaden anrichten. Dies lässt sich zum Beispiel in Form von Benutzerrechten regeln, indem bestimmte Aufgaben die Genehmigung des Vorgesetzten erfordern.
Experten für Digitalisierung empfehlen zudem, dass Unternehmen eine Schonzeit festlegen, in der man Mitarbeitern gegenüber nachsichtig ist. Diese kann mehrere Wochen betragen, im Falle größerer Veränderungen sogar mehrere Monate, damit alle ausreichend Zeit haben, sich an die neuen Technologien zu gewöhnen.
Damit sich nicht nur das obere Management für das Digitalisierungsprojekt stark macht, sollten Unternehmen ihre Botschafter ernennen – zumeist Vertreter des mittleren oder unteren Managements – die sich für das Projekt begeistern und ihre Begeisterung auf die ihnen unterstellten Mitarbeiter übertragen.
Mitarbeiter haben von Natur aus zu unteren Managern ein größeres Vertrauen, darüber hinaus stehen sie mit ihnen in deutlich häufigerem Kontakt als etwa mit dem technischen Direktor des gesamten Unternehmens.
Auch wenn Sie alles richtig machen – praktisch immer findet man in einem Unternehmen Leute, die sich an der Digitalisierung die Zähne ausbeißen und am Ende die Kündigung einreichen. Häufig handelt es sich jedoch um weniger leistungsfähige Mitarbeiter, die sich im alten System vor der Arbeit gedrückt haben. Wenn solche Leute die Firma verlassen, ist dies in der Regel kein großer Verlust.