Wir haben erfolgreiche Unternehmer befragt, wie sie mit der Digitalisierung angefangen haben. Einer von ihnen war der Inhaber von Ovečkárna – einem erfolgreichen Onlinehandel mit Produkten aus Schafswolle –, wo früher auch auf eine heute kaum noch vorstellbare Weise Bestellungen kommissioniert oder Retouren bearbeitet wurden.
Noch vor ein paar Jahren mussten hier Bestellungen zuerst vom Lagermitarbeiter ausgedruckt werden. Dann lief dieser mit dem Ausdruck in der Hand durchs Lager, um die Ware nach und nach zu kommissionieren. Sobald er fertig war, hat er die Ware samt der Bestellung in Papierform auf dem Boden abgelegt, wo sie von einem anderen Mitarbeiter abgeholt wurde, der wiederum das Etikett des Transportunternehmens ausgedruckt und sie zum Versand gebracht hat.
Noch mühsamer war das Bearbeiten von Retouren. Die Mitarbeiter von Ovečkárna mussten nämlich aus den Reklamationsprotokollen manuell die Kontonummern ins Informationssystem einpflegen, auf die später das Geld zurückerstattet wurde. Oft sind beim manuellen Einpflegen Fehler unterlaufen, sodass das Geld nicht überwiesen wurde, was die Retourenabwicklung unnötig verzögert und verkompliziert hat.
Deswegen hat sich die Firma entschieden, das Lager nach und nach zu digitalisieren. Zunächst wurden Barcodelesegeräte eingeführt, mit denen die Lagerarbeiter alle Informationen zu den Bestellungen abrufen können. Sie müssen keine eingegangenen Bestellungen mehr ausdrucken und mit Papieren durchs Lager laufen, sondern können alles ganz bequem vom Display des Lesegeräts ablesen.
Nach weiteren Teilschritten geht Ovečkárna auf ein Lagerverwaltungssystem (WMS) über, welches den Stand der Digitalisierung auf ein noch höheres Niveau hebt. Das Lagerverwaltungssystem zum Beispiel führt die Lagerarbeiter auf dem kürzesten Weg zur gewünschten Ware und ermöglicht es, mehrere Bestellungen auf einmal zu kommissionieren. Dank dessen kann die Firma mit der gleichen Mitarbeiterzahl ein Vielfaches mehr an Bestellungen kommissionieren.
„Bisher konnten wir 30 Bestellungen pro Stunde kommissionieren, ab jetzt wollen wir mit der gleichen Mitarbeiterzahl bis zu 100 Bestellungen pro Stunde kommissionieren. Unsere Firma wächst schnell und wir sind überzeugt, dass uns das WMS helfen wird, dieses Wachstum zu stemmen und ohne unnötige Mehrkosten zu bewältigen“, so der Geschäftsführer und Gründer von Ovečkárna Martin Bernátek.
Ovečkárna ist ein weiteres Beispiel dafür, dass es nicht schwer sein muss, mit der Digitalisierung anzufangen, und dass man die Firma nicht gleich aus den Angeln heben muss. Man muss einfach nur einige Prozesse oder Abläufe heraussuchen, die zu viel Zeit in Anspruch nehmen, und sich überlegen, ob sie nicht auch anders geregelt werden könnten. Und sukzessive können weitere Prozesse dazukommen.